Nikolaus Mayerhöfer

Pfarrer

Pfarrer Nikolaus Mayerhöfer wollte mit 63 Jahren unbedingt nach Kipfenberg versetzt werden, weil er "das anrückende Alter in Be­tracht ziehen musste und für dasselbe hier bessere Vorsorge“ sah. Im Juni 1879 kam er hier an – indes zum gemütlichen Altersruhesitz wurde Kipfenberg für diesen neuen Ortspfarrer nicht. Mayerhöfer hat nicht nur unermüdlich für das Heil der ihm anvertrauten Seelen und für die Einrichtung der ersten „Kinderver­wahranstalt“ gekämpft, sondern auch noch eine dicke Pfarrchronik handverfasst.

Kipfenberg hat aber auch eigene Kapazitäten auf geistlichem Gebiet hervorgebracht, wie Pfarrer Anton Kohl, der steile politische Karriere im Berliner Reichstag machte, oder immerhin 42 Priester, darunter der in Kipfenberg aufgewachsene Adolf Bittschi, der Weihbischof im bolivianischen Erzbistum Sucre ist.

Eher zweifelhafte Berühmtheit erlangte Kipfenbergs letzter Eremit, Hilarius Drexler. Dieser hauste zum Ende des 18. Jahrhunderts in einer kleinen Klause auf dem Michelsberg. Dort scheint sich Hilarius aber lieber dem Himbeergeist als dem Heiligen Geist gewidmet zu haben. Oft zog er zum Zechen hinab in den Ort, wo er Anstoß erregte und die Leute allerlei Schabernack mit dem Trunkenbold trieben.

Ein halbes Jahrhundert nach Hilarius kamen die ersten protestan­tischen Beamtenfamilien in Kipfenberg an. Im Jahr 1885 zählte man neben 744 Katholiken 26 Protestanten. Doch als die Grösdorfer Glasfabrik zum Ende des 19. Jahrhunderts an einen Thüringer Fabrik­besitzers fiel, stieg mit den zugezogenen Arbeitern die Zahl der „Evangelischen“ sprunghaft an. Ihren Gottesdienst mussten sie aller­dings bis 1956 – dem Jahr der Weihe ihrer eigenen Kirche – in Behelfsräumen feiern. Oder aber auf die Gastfreundschaft des katholischen Pfarrers hoffen, der sich seine Kirche St. Georg für Taufen und Firmungen von ihnen zuweilen abbetteln ließ.

Unsere Leitfigur:

Nikolaus Mayerhöfer, seit 1879 Ortspfarrer in Kipfenberg (Foto: Vorsatzblatt der Pfarrchronik, Repro: E. Ettle, Gemeindemänner, S. 477)